Der Triggerpunkt


Triggerpunkte führen zu  "getriggerten" Beschwerden und werden mit der Triggerpunkt-Therapie behandelt.

Wissenswertes zum Triggerpunkt


Millionen Menschen werden in Deutschland jährlich wegen Rücken- und Gelenkschmerzen behandelt. Nach den bekannten Schmerzforschern Melzack und Wall (1981) sind Triggerpunkte (TrP) einer der Hauptverursacher für Schmerzen am Bewegungsapparat. TrP sind kleine, lokal begrenzte Verhärtungen innerhalb der Muskulatur, die durch akute / chronische Überlastung entstehen und hauptsächlich Schmerzen verursachen. Das Besondere an diesen Schmerzen ist, dass sie (meistens) in andere Körperareale ausgestrahlt (referred pain) werden und dort auch erst zu spüren sind.

 

Die Relevanz der Triggerpunkte für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Beschwerden am Bewegungsapparat ist im medizinischen Bereich noch nicht richtig angekommen. Denn, einerseits ist vielen Medizinern gar nicht bewusst, dass es Triggerpunkte überhaupt gibt und andererseits lassen sich die TrP mit keinem der herkömmlichen ärztlichen Diagnosegerät wie Ultraschall, Röntgen, MRT aufdecken oder nachweisen.

So werden bei ca. 80 % der Patienten mit Rückenschmerzen die Schmerzen als "unspezifischer Rückenschmerz" diagnostiziert, da keine strukturellen Veränderungen an der Wirbelsäule, den Bändern, den Sehnen oder Muskeln gefunden werden konnten. Die Diagnose wird unspezifisch als eine Überlastung von Muskeln, Sehnen und Bändern dargestellt. Einer unspezifischen Diagnose folgt eine unspezifische Therapie mit Physiotherapie, Wärme und Schmerzmitteln.

Liegen nun tatsächlich aber Triggerpunkte der Ursache zu Grunde wird auf einmal der "unspezifische" Rückenschmerz zu einem "getriggerten" Schmerz und dieser ist einer ursächlichen Therapie, nämlich der manuellen Triggerpunkt-Therapie, zugänglich. Dabei ist es egal ob der Schmerz akuter, chronischer oder gar "therapieresistenter" Natur ist.

 

Wird ein Triggerpunkt als Ursache für die Beschwerden jedoch übersehen bzw. nicht erkannt, kann dies dazuführen, dass :

  • eine unnötige dauerhafte Schmerzmitteleinnahme erfolgt
  • die Beschwerden fehlinterpretiert, fehltherapiert und im schlimmsten Fall operiert werden (s. Beispiel: Ursache nicht erkannt)
  • die Patienten die Aussage hören : "Tut uns leid, wir können nichts finden, sie sind völlig gesund - damit müssen Sie leben"
    (s. Beispiel: Ursache nicht erkannt)

Schmerzen, die durch Triggerpunkte ausgelöst werden, werden als "getriggerte" Schmerzen bzw. als myofasziales Schmerzsyndrom bezeichnet .

 

Ca. 80 % der "getriggerten" Beschwerden betreffen den Bewegungsapparat, die restlichen 20 % betreffen Beschwerden, die sich so anfühlen als sei ein inneres Organ erkrankt.

 

Mit der ersten Auflage des Buches "Handbuch der Muskel-Triggerpunkte" von Janet G. Travell im Jahre 1998 wurden die Triggerpunkte im deutschsprachigen Raum überhaupt erst bekannt. Am häufigsten liegen Triggerpunkte in der Muskulatur und ihrer Muskelfaszie. Deshalb heißen sie eigentlich myofasziale Triggerpunkte (mTrP).

Was genau ist ein Triggerpunkt ?


  • Triggerpunkte (TrP) sind kleine, lokal begrenzte Verhärtungen innerhalb der Muskulatur, die als druckempfindliche Knötchen innerhalb eines Hartspannstranges zu tasten sind.
  • Es handelt sich um punktuelle Dauerkontraktionen innerhalb der Muskelfasern, die sich selbständig nicht mehr lösen können.
  • Jeder Triggerpunkt bildet sein ganz charakteristisches Schmerzmuster aus.
  • Vom TrP gehen Schmerzen aus, die in entfernt gelegene Körperregionen weitergeleitet werden (referred pain) und auch erst dort vom Patienten wahrgenommen werden.
Der im Knie ausgelöste Schmerz kommt von einem Triggerpunkt in der Leiste.
Der "getriggerte" Knieschmerz

Der Ort der Schmerzwahrnehmung stimmt nicht mit dem Ort der Schmerzentstehung überein.


Warum wird ein TrP häufig übersehen ?


  • Mit den herkömmlichen medizinischen Diagnoseverfahren, wie Ultraschall, Röntgen, MRT oder einer Laboruntersuchung lässt sich ein Triggerpunkt nicht nachweisen. Nur ein "Triggerpunkt-Kundiger" spürt durch akribisches Abtasten der Muskulatur Triggerpunkte auf.
  • Handelt es sich um einen weitergeleiteten Schmerz (referred pain) stimmt der Ort der Schmerzwahrnehmung nicht mit dem Ort der Schmerzentstehung übereinstimmt. Den meisten Diagnostikern ist diese Art von weitergeleitetem Schmerz nicht bekannt.

Folgen, wenn ein TrP übersehen wird


Beispiel: Knieschmerzen

  • Ein TrP in der Leistengegend ist in der Lage, einen Schmerz im weit entfernt liegenden Knie zu erzeugen.
  • Der "getriggerte" Knieschmerz wird tief im Kniegelenk oder hinter der Kniescheibe wahrgenommen. Der Schmerzcharakter ähnelt stark dem eines "echten" Kniegelenkschmerzes.
  • Wird nun aber der eigentliche Übeltäter - der Triggerpunkt  in der Leistengegend - nicht als "Schmerzverursacher" erkannt, wird der "getriggerte" Gelenkschmerz als "echter" Gelenkschmerz :
  • fehlinterpretiert, dann fehltherapiert und im schlimmsten Fall operiert.                                

Beispiel: Angina-pectoris ähnliche Beschwerden

  • Ein TrP im Brustmuskel macht Beklemmungsgefühl in der Herzgegend und Schmerzen strahlen in den linken Arm hinein.
  • Die Symptome sind von einer "echten" angina pectoris Attacke kaum/nicht zu unterscheiden.
  • Die Angst treibt die Patienten schnell zum Arzt. Doch oft lautet in diesen Fällen die Aussage :
  • "Tut uns leid, wir können nichts finden, Ihr Herz ist gesund. Damit müssen Sie leben".
  • Bei wiederholten Attacken könnte es sein, dass der Patient leicht als Hypochonder angesehen wird.


Wie fühlt sich ein TrP-Schmerz an ?


  • dumpf, tiefsitzend aber auch bohrend
  • ausstrahlend, plötzlich einschießend, stechend
  • die Schmerzstärke variiert von schwach bis hin zu heftigstem und handlungsunfähig machenden Schmerzen

Wie ist ein "getriggerter" Schmerz zu erkennen ?


  • Ein Patient klagt über Schmerzen und gibt das Schmerzgebiet am Körper an.
  • Durch Screenig-Tests und durch das charakteristische Schmerzmuster eines jeden Triggerpunktes lässt sich die Lage eines evtl. dazugehörigen TrP bereits grob abschätzen.
  • Lassen sich dann von einer dieser Stellen die Schmerzen des Patienten auslösen oder verstärken wenn gedrückt wird und verschwinden wieder, wenn der Druck weggenommen wird, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen "getriggerten" Schmerz.

Wann bildet sich ein Triggerpunkt aus ?


Ein TrP bildet sich durch eine akute und chronische Überlastung oder Überdehnung der Muskulatur aus, wobei der chronische Überlastungszustand der Hauptgrund für eine Triggerpunktausbildung ist. Eine chronische Überlastung ist kein spektakuläres Ereignis, sondern ein schleichender Prozess. Sie tritt immer dann ein, wenn das Gleichgewicht zwischen Muskelanspannung und Muskelentspannung gestört ist. Fehlt die Entspannungsphase bleiben einzelne Muskelfasern unter permanenter Anspannung und das ist der Nährboden für die Entstehung von chronischen Triggerpunkten. Triggerpunkte können sich in jedem Alter ausbilden.

 

Chronische Überlastung (fehlende Entspannungsphasen)

  • Es reicht aus in der Nacht ständig die gleiche Schlafposition einzunehmen
  • bei der Arbeit ständig in gleicher Arbeitshaltung zu verharren (z.B. Computerarbeit, Telefonhörer zwischen Kopf und Schulter geklemmt, Bohren)
  • ständig gleiche Bewegungsabläufe (z.B.: Musizieren, einseitiges Training beim Sport, Computerarbeit, Arbeiten am Fließband)
  • bei  längeren Operationen, bei denen eine notwendige aber für die Muskulatur eine ungünstige Lagerung eingenommen werden muss

Akute Überlastung (Unfälle oder Traumen)

  • Fast-Unfälle (wie das Abfangen beim Ausrutschen, das Übersehen einer Treppenstufe)
  • Schleudertrauma, Sturz vom Fahrrad, Muskelschäden
  • Gewalteinwirkung (Schlag, Stoß) auf die Muskulatur (beim Kampfsport, durch Tennisball) 

Andere Faktoren

  • Angst und Stress führen zur allgemeinen Anspannung der Muskulatur und  fördern so die Ausbildung von Triggerpunkten
  • Nässe, Kälte oder Durchzug sind Kofaktoren